Der Senheimer Wohnturm

Der ehemalige staufische Wohnturm von 1220 war als Teil der befestigten Wohnanlage in die Stadtmauer des Dorfs eingebunden.
Von 1220 bis zur französischen Revolution wurde dieser Turm ständig als Vogteihaus von Vögten bewohnt.
Der heute in Privatbesitz des Bildhauers Anders befindliche Turm gehört zu den wenigen massiven Türmen, der nach seiner Instandsetzung privat genutzt wird und zwar auf vier Etagen zum Wohnen, Arbeiten und Austellen.

Besichtigung:

Innenbesichtigung nach tel. Anmeldung mit Führung.

Besonderheit:

Werkstatt-Ausstellung, Ausstellung anderer Künstler auf dem Gebiet der Graphik, Malerei, Plastik.

Anschrift:
Brunnenstraße 17
56820 Senheim/Mosel
Tel. 02673/4635
Eigentümer:
Maria und Christoph Anders

Das Vogteihaus in Senheim/Mosel

erbaut um 1200 n. Chr.
Dendrochronologie: 1240 +/-5

Die ersten Inhaber der Vogtei Senheim sind vor 1300 die Herren von Braunshorn.
1307 wird der Wohnturm mit in die neue Ortsbefestigung einbezogen,
1378 erwerben die Grafen von Sponheim die Vogtei, 1438 wird erwähnt, daß sponheimische Untertanen aus Briedern im sogenannten „Wienand-Untzen-Turm“ ihren Zins abliefern. 1632 und 1634 wird der Vogteihof Opfer eines Überfalls
spanischer Truppen.
1794 Einmarsch der französischen Revolutionstruppen. Alle Wehrtürme in Senheim werden geschleift, nur der Abriß des Vogteiturmes lohnte sich wegen seines „schlechten Zustandes“ nicht! ab 1832 ist der Turm in privatem Besitz.
Baugeschichte
Das Vogteihaus ist seinem Ursprung nach dem Typus der staufischen Wohntürme zuzurechnen.
Über nahezu quadratischem Grundriß (7,70 m x 9,50 m) erhob sich ein bis zum Dachansatz 12 m hoher, dreigeschossiger Turm mit Kniestock, Keller und verhältnismäßig flachem Dach, Jedes Geschoß bestand aus einem Raum.
Nach einem Umbau in den Jahren 1471/72 haben wir heute einen viergeschossigen Turm vor uns, der von einem steilen Satteldach gekrönt wird. In den oberen 3 Geschossen wurden gleichzeitig Fachwerkzwischenwände eingezogen.
Ende des 19. Jahrhunderts fanden weitere Raumaufteilungen statt, Außerdem wurden Eingangstür und Fenster im Untergeschoß gebrochen, da früher die einzelnen Geschosse von außen durch ein Nebengebäude zugängig waren. Die Bogenfenster im 2. Obergeschoß konnten auf Grund von Befunden rekonstruiert werden. Die Beheizung des Turmes erfolgte durch zwei Kaminanlagen. Der Abort-Erker befand sich im 3, Obergeschoß In der südlichen Wand.
Trotz vieler baulicher Veränderungen sind doch interessante Spuren der Baugeschichte des Vogteiturmes durch die seit 1985 erfolgte Sanierung wieder sichtbar geworden.
Der Vogteiturm soll künftig für Ausstellungen von Werken bildender Künstler genutzt werden. Er steht auch Kunstschaffenden offen, die hier zeitweise wohnen und arbeiten möchten.

Bauplanung: Franz Niespor, Architekt
Literaturnachweis: Dr. Klaus Freckmann Freilichtmuseum Sobernheim